Privaturkunden begründen, sofern sie von den Ausstellern unterschrieben oder mittels notariell beglaubigten Handzeichens unterzeichnet sind, vollen Beweis dafür, dass die in ihnen enthaltenen Erklärungen von den Ausstellern abgegeben sind.
BGH, BESCHLUSS vom 3.8.2012,
Az. XII ZB 642/11
13 Das Empfangsbekenntnis eines Anwalts erbringt, obgleich es lediglich eine Privaturkunde (§ 416 ZPO) darstellt, wie eine Zustellungsurkunde gemäß § 418 ZPO Beweis für die Entgegennahme des bezeichneten Schriftstücks als zugestellt und für den Zeitpunkt dieser Entgegennahme (§ 174 Abs.1, Abs.4 Satz 1 ZPO; vgl. BVerfG NJW 2001, 1563, 1564; BGH Beschluss vom 13. Juni 1996 -VII ZB 12/96 - VersR 1997, 86).
BGH, BESCHLUSS vom 4.3.2012,
Az. IX ZB 303/11
Ein derartiges Empfangsbekenntnis erbringt als Privaturkunde im Sinne von §416 ZPO (BGH, Urteil vom 7. Juni 1990 - III ZR 216/89, NJW 1990, 2125) grundsätzlich Beweis nicht nur für die Entgegennahme des darin bezeichneten Schriftstücks als zugestellt, sondern auch für den Zeitpunkt der Entgegennahme durch den Unterzeichner und damit der Zustellung (BGH, Urteil vom 18. Januar 2006 -VIII ZR 114/05, NJW 2006, 1206 Rn. 8).
BGH, BESCHLUSS vom 2.9.2008,
Az. VI ZB 23/08
8 a) Richtig ist zwar, dass das Empfangsbekenntnis eines Anwalts, obgleich Privaturkunde (§416 ZPO), wie eine Zustellungsurkunde gemäß §418 ZPO Beweis für die Entgegennahme des bezeichneten Schriftstücks als zugestellt und für den Zeitpunkt dieser Entgegennahme erbringt (§174 Abs.1, Abs.4 Satz 1 ZPO; vgl. BVerfG, NJW2001, 1563, 1564; BGH, Beschluss vom 13. Juni 1996 -VII ZB 12/96 - VersR 1997, 86).
BGH, URTEIL vom 3.10.2006,
Az. IV ZR 122/05
Damit kann die Beweisregel des §416 ZPO nicht eingreifen (vgl. BGHZ 104, 172, 175 f.).
BGH, URTEIL vom 3.2.2006,
Az. IV ZR 145/05
- 10- auch die formelle Beweisregel des §416 ZPO nicht mehr zu dem Tragen (BGHZ aaO).
LAG Hamm, Urteil vom 2.9.2005,
Az. 4 Sa 1163/04
Privaturkunden, die vom Aussteller unterschrieben oder mittels beglaubigten Handzeichens unterzeichnet sind, begründen gemäß § 416 ZPO den vollen Beweis dafür, dass die in ihnen enthaltenen Erklärungen vom Aussteller abgegeben worden sind (§ 440 Abs. 2 ZPO); nicht unterschriebene Privaturkunden unterliegen insoweit der freien Beweiswürdigung gemäß § 286 ZPO (OLG Köln, Urt. v. 23.09.1982,
BGH, URTEIL vom 2.5.2002,
Az. XI ZR 218/01
Der Zeitpunkt der Unterzeichnung war, da für das Datum weder die Beweisregel des § 416 ZPO noch die für Privaturkunden geltende Vermutung der Richtigkeit und Vollständigkeit eingreift (BGH, Urteil vom 5. Februar 1990 - II ZR 309/88, WM 1990, 638, 640), gemäß § 286 Abs. 1 ZPO festzustellen.
BGH, URTEIL vom 3.8.1997,
Az. XII ZR 234/95
Denn § 416 ZPO gilt auch für solche Urkunden, die als öffentliche Urkunden gewollt waren, aber wegen eines Mangels der für diese vorgeschriebenen Form keine öffentlichen Urkunden sind; ihnen kann gleichwohl als Privaturkunden die Beweiskraft des § 416 ZPO zukommen (vgl. für ein Dorftestament BGH, Urteil vom 4. April 1962 - V ZR 110/60 - NJW 1962, 1149, 1151 f m.N.).
BGH, Beschluss vom 4.6.1997,
Az. V ZB 2/97
9 nicht fehlerhaft macht, sondern nur den Beiweiswert des Protokolls als Privaturkunde im Sinne des § 416 ZPO (BayObLGZ 1973, 68, 75; 1982, 445, 448; WuM 1988, 98; 1990, 93, 94; Bärmann/Pick/Merle, WEG, 7. Aufl., § 24 Rdn. 110) schmälert (BayObLG DWE 1990, 113; WE 1991, 81; OLG Hamm DNotZ 1987, 39; Wangemann, aaO, Rdn. C 285; Bärmann/Pick/ Merle, aaO; Soergel/Stürner, BGB, 12. Aufl., WEG § 24 Rdn. 10; Weitnauer/Lüke, WEG, 8. Aufl., § 24 Rdn. 18, 20; a.A. Sauren, WEG, 2. Aufl., § 24 Rdn. 34).
BGH, URTEIL vom 3.11.1991,
Az. XII ZR 80/91
Privaturkunden (§ 416 ZPO), die dem Gericht vorzulegen sind, müssen jedoch im Original vorgelegt werden (BGH, Urteil vom 16. November 1979 - V ZR 93/77 - NJW 1980, 1047, 1048; Zöller/Stephan ZPO 17. Auf1.
BGH, URTEIL vom 3.3.1988,
Az. VIII ZR 274/87
a) Echt ist eine Privaturkunde im Sinne des § 416 ZPO, wenn die Unterschrift dem Namensträger zuzuordnen ist und die über der Unterschrift stehende Schrift vom Aussteller selbst stammt oder mit dessen Willen dort steht (vgl. BGH-Urteil vom 17. Mai 1965 - III ZR 257/64 = WM 1965, 1062, 1063; RGZ 64, 406, 407; Rosenberg/Schwab aaO § 122 III 1; Baumbach/Hartmann aaO § 440 Arm.
BGH, BESCHLUSS vom 5.4.1982,
Az. III ZR 12/81
Aus diesen beiden -unstreitig echten - Urkunden ergibt sich zwar nicht gemäß § 416 ZPO die inhaltliche Richtigkeit der Empfangsbestätigung (vgl. BGH VersR 1976, 168, 169).