Klage wegen Besorgnis nicht rechtzeitiger Leistung
Klage auf künftige Leistung kann außer den Fällen der §§ 257, 258 erhoben werden, wenn den Umständen nach die Besorgnis gerechtfertigt ist, dass der Schuldner sich der rechtzeitigen Leistung entziehen werde.
BGH, BESCHLUSS vom 3.9.2013,
Az. IV ZR 124/12
Diese Regelung geht der gesetzlichen Regelung des § 259 Abs.3 Satz 2 ZPO vor (BGH, Beschluss vom 24. Juni 2004 - VII ZB 4/04, NJW-RR 2004, 1506).
AG Lüdinghausen, Urteil vom 5.8.2011,
Az. 12 C 86/11
31Soweit für den Fall der Klage auf künftige Leistung gemäß § 259 ZPO in der Rechtsprechung eine Feststellungsklage dennoch als zulässig erachtet worden ist (RGZ 113, 410; anschließend BGH NJW 1986, 2507) kann dem für den hier einschlägigen Fall des § 257 ZPO nicht gefolgt werden.
BGH, URTEIL vom 5.6.2011,
Az. V ZR 245/09
Eine Klage nach § 259 ZPO setzt aber voraus, dass der geltend gemachte Anspruch entstanden ist; verzichtet wird nur auf den Eintritt der Fälligkeit (BGH, Urteile vom 5. April 2001 - IX ZR 441/99, BGHZ 147, 225, 231 und vom 12. Juli 2006 - VIII ZR 235/04, NJW-RR 2006, 1485, 1486 Rn 11).
BGH, URTEIL vom 1.6.2009,
Az. II ZR 36/08
Der Anspruch ist nicht auf eine künftige Leistung gerichtet (§ 259 ZPO), da der Auskunftsanspruch bereits mit der Veräußerung der Calling-Card-Plattform im November 2002 entstanden ist und die Zahlungen ihn nur im Sinne einer Fälligkeitsvoraussetzung aktualisieren (vgl. BGHZ 159, 66, 73; BGHZ 117, 264, 278f).
BGH, URTEIL vom 4.9.2008,
Az. 1 ZR 18/06
Zwar kann eine Feststellungsklage eine künftige Leistung betreffend zulässig sein, auch wenn eine entsprechende Leistungsklage an § 259 ZPO scheitern würde (vgl. BGH, Urt. v. 7.2.1986 -VZR 201/84, NJW 1986, 2507 m.w.N.).
BGH, URTEIL vom 3.6.2007,
Az. VIII ZR 288/05
a) Ohne Erfolg beruft sich die Revision freilich darauf, die Klage sei mit dem diesbezüglichen Antrag bereits unzulässig, weil sie insoweit auf eine künftige Leistung im Sinne des § 259 ZPO gerichtet und die nach dieser Vorschrift erforderliche Zulässigkeitsvoraussetzung für eine Klage auf künftige Leistung, dass der geltend gemachte Anspruch bereits entstanden ist (BGHZ 43, 28, 31; 147, 225, 231), nicht erfüllt sei.
LAG Hamm, Urteil vom 4.9.2006,
Az. 17 Sa 1010/06
108Die nach § 259 ZPO mögliche Klage auf zukünftige Leistung lässt das Feststellungsinteresse nicht entfallen (vgl. BGH, Urteil vom 07.02.1986 - V ZR 201/84 - NJW 1986, 2507; Zöller/Greger a.a.O.§ 256 ZPO Rdnr. 8).
BGH, URTEIL vom 1.5.2005,
Az. II ZR 366/03
§ 259 ZPO ist zulässig, wenn der Beklagte seine Pflicht zur Herausgabe ernsthaft bestreitet (Bestätigung von BGH, Urt. v. 14. Dezember 1998- II ZR 330/97, WM 1999, 61 Off.).
BGH, URTEIL vom 1.5.2005,
Az. II ZR 366/03
Auch die Tatsache, daß der Beklagten ein Zurückbehaltungsrecht zustand und sie daher zur Herausgabe nur Zug um Zug gegen Zahlung verur- teilt worden ist, steht der Zulässigkeit einer Klage gemäß § 259 ZPO nicht entgegen (BGHZ 43, 28, 31; Zöller/Greger aaO § 259 Rdn. 1 m.w.Nachw.).
BGH, BESCHLUSS vom 3.10.2002,
Az. VIII ZB 66/02
Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes ist ein 'Sich-Entziehen' im Sinne des § 259 ZPO stets anzunehmen, wenn der Schuldner die Forderung des Gläubigers ernstlich bestreitet (BGHZ 43, 28, 31; BGH, Urteil vom 20. Juni 1996 aaO; BGH, Urteil vom 14. Dezember 1998 - II ZR 330/97, NJW 1999, 954 unter II 2).
BGH, BESCHLUSS vom 3.10.2002,
Az. VIII ZB 66/02
Nach einer Ansicht ist § 259 ZPO nicht anwendbar, weil die zu erwartende Nichtleistung infolge Zahlungsunfähigkeit einem Sich-Entziehen nicht gleichstehen soll (OLG Koblenz, FamRZ 1980, 583, 585; für die Besorgnis künftiger Zahlungsunfähigkeit: MünchKommZPO-Lüke aaO, §259 Rdnr. 13; Zöller/Greger, ZPO, 23. Aufl., § 259 Rdnr. 3).
BGH, BESCHLUSS vom 3.10.2002,
Az. VIII ZB 66/02
Nach anderer Auffassung ist § 259 ZPO auch in Fällen voraussichtlicher Zahlungsunfähigkeit des Mieters anwendbar (OLG Dresden, NZM 1999, 173; Wolf/Eckert/Ball, Handbuch des gewerblichen Miet-, Pacht- und Leasingsrechts, 8. Aufl., Rdnr. 1124; Fischer in: Bub/Treier aaO, 3. Aufl. VIII Rdnr. 34; Musielak/Foerste, ZPO, 3. Aufl., § 259 Rdnr. 5; Henssler aaO S. 140 f.).
BGH, BESCHLUSS vom 3.10.2002,
Az. VIII ZB 66/02
Die Zulassung der Klage nach § 259 ZPO entspricht zudem dem Bedürfnis nach einer wirtschaftlichen Prozeßführung, weil die Ansprüche auf rückständige Miete sowie auf die zukünftige Nutzungsentschädigung aus demselben Sachverhalt hergeleitet werden und in einem besonders engen Zusammenhang stehen (vgl. BGH, Urteil vom 20. Juni 1996 aaO).
LAG Düsseldorf, Urteil vom 4.8.2001,
Az. 11 Sa 620/01
Wie sich aus dem Wort kann in § 259 ZPO ergibt, steht den Klägern ein Wahlrecht zu (vgl. BGH 07.02.1986 - V ZR 201/84 - NJW 1986, 2507; BAG 29.10.1997 - 5 AZR 573/96 - EzA § 611 BGB Direktionsrecht Nr. 19).
LAG Düsseldorf, Urteil vom 4.11.2000,
Az. 11 Sa 1356/00
§ 259 ZPO stellt somit die Generalklausel für die Beurteilung der Zulässigkeit sämtlicher Klagen auf künftige Leistungen unabhängig davon dar, ob letztere von einer Gegenleistung abhängt oder nicht (RGZ 61, 333, 337; BGHZ 5, 342, 344; BAG 23.02.1983 - 4 AZR 508/81 - EzA § 850 c ZPO Nr. 3).
LAG Düsseldorf, Urteil vom 4.11.2000,
Az. 11 Sa 1356/00
Daraus wird in Rechtsprechung (BAG 26.06.1959, AP Nr. 1 zu § 259 ZPO; BAG 23.02.1983 - 4 AZR 508/81 - a.a.O.) und Schrifttum (Baumbach/Lauterbach/Albers/Hartmann, ZPO, 30. Aufl. 2000, § 259 Rz. 4; Zeuner, RdA 1997, 6; Zöller/Greger, ZPO, 22. Aufl. 2001, § 259 Rz. 1) einhellig gefolgert, dass erst in Zukunft fällig werdende Vergütungsansprüche von Arbeitnehmern zu den Leistungen i.S. des § 259 ZPO zu zählen sind.
LAG Düsseldorf, Urteil vom 4.11.2000,
Az. 11 Sa 1356/00
Zwar geht der Gesetzgeber bei § 259 ZPO davon aus, dass die Verpflichtung des Schuldners zur künftigen Leistung, abgesehen von der noch fehlenden Fälligkeit, in ihrem Bestand gewiss ist (BGHZ 43, 28, 31; Baumbach/Lauterbach/ Albers/Hartmann, a.a.O., § 259 Rz. 1; Thomas-Putzo, ZPO, 22. Aufl. 1999, § 259 Rz. 3).
BGH, URTEIL vom 1.6.1994,
Az. I ZR 206/05
Zwar kann eine Feststellungsklage eine künftige Leistung betreffend zulässig sein, auch wenn eine entsprechende Leistungsklage an § 259 ZPO scheitern würde (vgl. BGH, Urt. v. 7.2.1986 - VZR201/84, NJW 1986, 2507 m.w.N.).
BGH, URTEIL vom 5.1.1986,
Az. V ZR 201/84
Die Möglichkeit einer Klage auf zukünftige Leistung gemäß § 259 ZPO (vgl. BGHZ 5, 342, 344) aber stünde der Feststellungsklage nicht entgegen (RGZ 113, 410, 411?
BGH, URTEIL vom 4.8.1979,
Az. IX ZR 9/76
Sf Deshalb muß in Jedem Einzelfall sorgfältig geprüft werden» ob und auf welche Zeit eine Verurteilung zur Erstattung künftiger Heilverfahrensaufwendungen nach § 259 ZPO, der insoweit allein in Betracht kommenden Norm (BGH RzW 1969, 570), zulässig ist.
BGH, URTEIL vom 4.4.1969,
Az. IX ZR 307/67
Eine solche Besorgnis genügt nach der vom Reichsgericht (RGZ 132, 338, 340) übernommenen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGHZ 5, 342, 343) zur Anwendbarkeit des § 259 ZPO.
BGH, URTEIL vom 4.4.1969,
Az. IX ZR 120/67
Liese Befürchtung genügt bereits für die Anwendbarkeit des § 259 ZPO (RGZ 132, 338, 340; BGHZ 5, 342, 343); böswilliges Verhalten des Schuldners ist nicht Voraussetzung.