Die Beendigung von Arbeitsverhältnissen durch Kündigung oder Auflösungsvertrag bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Schriftform; die elektronische Form ist ausgeschlossen.
LAG Düsseldorf, Urteil vom 3.10.2012,
Az. 12 Sa 1392/12
Anzu demerken ist, dass die Frage der Vertretungsmacht als solcher keine Frage der Schriftform des § 623 BGB ist (BAG 20.09.2006 a.a.O.Rn. 76; BAG 04.05.2011 - 7 AZR 252/10, NZA 2011, 1178 Rn. 33 a.E.).
LAG Hamm, Beschluss vom 3.1.2012,
Az. 2 Ta 394/11
Ob mit dem Abschluss eines der Schriftform des § 623 BGB entsprechenden Geschäftsführerdienstvertrages, der Rechtsgrundlage der Organtätigkeit ist, im Zweifel entsprechend der ständigen Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts auch davon auszugehen ist, dass damit das bisherige Arbeitsverhältnis im Zweifel aufgehoben wird (vgl. BAG, Beschl. v. 23.08.2011 - 10 AZB 51/10, ZIP 2011, 2175; Beschl. v. 15.03.2011 - 10 AZB 32/10, NZA 2011, 874; Beschl. v. 03.02.2009 - 5 AZB 100/08, NZA 2009, 669), bedarf vorliegend schon deswegen keiner Entscheidung, weil der der gesetzlichen Schriftform des § 126 BGB entsprechende Geschäftsführervertrag vom 01.07.2007 ausdrücklich 'unter gleichzeitiger Beendigung aller bisherigen vertraglichen Beziehungen, insbesondere etwaiger bisheriger Anstellungsverhältnisse abgeschlossen ' wurde.
ArbG Düsseldorf, Urteil vom 2.11.2011,
Az. 2 Ca 5676/11
§ 242 ist insbesondere dann nicht anwendbar, wenn beide Parteien den Formmangel kannten (ErfK/Preis, §§ 125-127 BGB, Randnr. 54, § 623 BGB, Randnr. 16; BGH, 22.06.1973 - V ZR 146/71).
LAG Düsseldorf, Urteil vom 3.0.2011,
Az. 12 Sa 1411/10
Denn in jedem Fall haben ausdrücklich getroffene Vereinbarungen über das Schicksal des ursprünglichen Anstellungsvertrags im Zusammenhang mit der Geschäftsführerbestellung vorrangige Bedeutung (BAG 25.10.2007 - 6 AZR 1045/06 - Juris Rn. 16, BAG 20.10.1995 - 5 AZB 5/95 Juris Rn. 30 ff., BAG 18.12.1996 - 5 AZB 25/96 - Juris Rn. 47, ErfK/Müller-Glöge, 11. Aufl., § 623 BGB Rn. 6 f., Palandt/Weidenkaff, BGB, 70. Aufl., Einf v § 611, Rn. 23 mwN).
LAG Hamm, Urteil vom 3.5.2008,
Az. 18 Sa 302/08
32Grundsätzlich reicht zur Wahrung der Schriftform auch eine Blankounterschrift (BGH, 31.10.1996 – V ZR 177/95, BGHZ 22, 128; BGH, 20.11.1990 – XI ZR 107/89, NJW 1991, 487; Palandt/Heinrichs/Ellenberger, BGB, 67. Aufl., § 126 Rz. 6; bei Kündigung des Arbeitsverhältnisses: KR-Spilger, 8. Aufl., § 623 BGB, Rdnr. 101; zur Schriftformregelung des § 14 Abs.4 TzBfG: LAG Baden-Württemberg, 30.03.2007 - 9 Sa 4/07 - NZA-RR 2008, 66).
LAG Hamm, Urteil vom 3.5.2008,
Az. 18 Sa 302/08
33b) Aus dem Schutzzweck der Formvorschrift des § 623 BGB ergibt sich aber im Falle der Blankounterzeichnung einer Eigenkündigung des Arbeitnehmers, dass die Ermächtigung zur Ausfüllung des Blanketts der Schriftform bedarf (vgl. zur Bürgschaft nach § 766 Satz 1 BGB: BGH, 29.02.1996 – IX ZR 153/95, NJW 1996, 1467; BGH, 20.03.1997 – IX ZR 83/96, NJW 1997, 1779; zu dem Lebensversicherungsvertrag nach § 159 Abs. 2 Satz 1 VVG (jetzt § 150 Abs. 2 VVG n.F.):
LAG Hamm, Urteil vom 3.5.2008,
Az. 18 Sa 302/08
Der Schriftform kommt eine Klarstellungs- und Beweisfunktion über die Erklärung einer Kündigung und deren Inhalt zu (vgl. BAG, 23.11.2006 – 6 AZR 394/06, NZA 2007, 466; BAG, 19.01.2006 – 6 AZR 638/04, NZA 2007, 97; KR-Spilger, 8. Aufl., § 623 BGB Rz. 16).
LAG Hamm, Urteil vom 3.3.2008,
Az. 10 Sa 2090/07
In der Rechtsprechung ist seit langem anerkannt, dass ein Vertreter auch allein mit dem Namen des Vertretenen unterzeichnen kann (RGZ 74, 69, 73; BGH, 03.03.1966 – BGHZ 45, 193 = NJW 1966, 1069; Palandt/Heinrichs, BGB, 67. Aufl., § 126 Rn. 8; Soergel/Hefermehl, BGB, 13. Aufl., § 126 Rn. 6 und 18; KR/Spilger, 8. Aufl., § 623 BGB, Rn. 105; APS/Preis, 3. Aufl., § 623 BGB Rn. 17; Stahlhacke/Preis/Vossen, Kündigung und Kündigungsschutz im Arbeitsverhältnis, 9. Aufl., Rn. 158).
LAG Hamm, Urteil vom 3.4.2007,
Az. 18 Sa 1919/06
Die gesetzliche Schriftform nach § 623 BGB setzt voraus, dass die Urkunde erkennen lässt, dass die jeweils Unterzeichnenden in Vollmacht bzw. Ermächtigung für das geschäftsführende Vorstandsmitglied handeln wollten, welches die Kündigung nicht unterzeichnet hat (vgl. hierzu auch BAG, Urteil vom 21.04.2005 – 2 AZR 161/04 – NZA 2005, 865).
LAG Hamm, Urteil vom 2.5.2002,
Az. 4 Sa 57/02
Die gewählte Gesetzesformulierung '... bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Schriftform', stellt klar, daß es sich bei § 623 BGB um eine konstitutive Formvorschrift handelt (Backmeister/Trittin, 1. Aufl., Nachtrag § 623 BGB Rn. 16; Berscheid, ZInsO 2000, 208; Preis/Gotthardt, NZA 2000, 348, 349; Trittin/Backmeister, DB 2000, 618, 621), deren Nichteinhaltung zwingend zur Unwirksamkeit führt (so zu Tarifnormen BAG v. 09.02.1972 - 4 AZR 149/71, AP Nr. 1 zu § 4 BAT; BAG v. 27.03.1987 - 7 AZR 527/85, BB 1987, 1885 = DB 1987, 1996; BAG v. 11.08.1988 - 2 AZR 95/88, NZA 1989, 891).