Die Insolvenzmasse dient zur Befriedigung der persönlichen Gläubiger, die einen zur Zeit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens begründeten Vermögensanspruch gegen den Schuldner haben (Insolvenzgläubiger).
BGH, BESCHLUSS vom 4.9.2016,
Az. IX ZR 250/16
Künftig entstehende Ansprüche fallen nicht unter § 38 InsO (vgl. BGH, Beschluss vom 7. April 2005 -IXZB 129/03, ZlnsO 2005, 537, 538; vom 13. Oktober 2011 - IX ZB 80/10, ZlnsO 2011,2184 Rn. 7).
BGH, URTEIL vom 4.3.2016,
Az. IX ZR 145/15
Es kommt mithin darauf an, ob der Gläubiger in der Insolvenz eine Forderung im Sinne des § 38 InsO oder einen nachrangigen Anspruch (§ 39 InsO) gehabt hätte (BGH, Urteil vom 19. Januar 2012 - IX ZR 2/11, BGHZ 192, 221 Rn. 15 mwN).
OLG München, Beschluss vom 1.3.2014,
Az. 31 Wx 5/14
Sie ist die Kehrseite der Trennung zwischen dem Nachlass und dem Eigenvermögen des Erben und ist keine Ersatzregelung, welche den Anwendungsbereich des § 38 InsO vom Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung auf den des Todes des Insolvenzschuldners erstreckt (vgl. BGH ZIP 2014, 137/138; MünchKommlnsO/Siegmann vor §§ 315-331 Rn. 3 a).
BGH, BESCHLUSS vom 4.1.2014,
Az. IX ZB 57/12
Er entsteht aufschiebend bedingt erst mit Prozessbeginn (BGH, Urteil vom 1. Dezember 2005 - IX ZR 115/01, WM 2006, 148, 150 mwN; Stein/Jonas/Bork, ZPO, 22. Aufl., vor § 91 Rn. 15) und ist deshalb nur dann eine Insolvenzforderung im Sinne von § 38 InsO, wenn der Prozess vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens begonnen hat (MünchKomm-lnsO/Ehricke, 3. Aufl., § 38 Rn. 107; Uhlenbruck/Sinz, InsO, 13. Aufl., §38 Rn. 49; BK-lnsO/Breutigam, § 38 Rn. 22).
BGH, URTEIL vom 4.1.2013,
Az. IX ZR 92/12
Nach Maßgabe dieser Regelungen wird der Rückforderungsanspruch nicht als nachrangiges Gesellschafterdarlehen, sondern als nicht nachrangige Insolvenzforderung (§ 38 InsO) eingestuft (BGH, aaO Rn. 29).
BGH, URTEIL vom 4.11.2012,
Az. VII ZR 189/10
Dies steht mit der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs in Einklang, wonach für das Vorliegen einer Insolvenzforderung gemäß § 38 InsO entscheidend ist, ob „der anspruchsbegründende Tatbestand bereits vor Verfahrenseröffnung abgeschlossen“ ist, d.h. ob das diesen Tatbestand begründende 'Schuldverhältnis vor Verfahrenseröffnung bestand' (vgl. BGH, Beschlüsse vom 7. April 2005 -IXZB 195/03, NJW-RR 2005, 990, 991; vom 22. September 2011 -IXZB 121/11, juris Rn. 3; vom 13. Oktober 2011 - IX ZB 80/10, NJW 2012, 609 Rn. 7).
BGH, URTEIL vom 4.5.2012,
Az. IX ZR 191/11
Hieraus kann hingegen nicht geschlossen werden, Forderungen Dritter seien in der Insolvenz des Schuldners nach der Neuregelung stets im allgemeinen Rang des § 38 InsO anzu demelden, selbst wenn sie wirtschaftlich der Rückgewähr eines Gesellschafterdarlehens entsprechen, weil Gesellschaftersicherheiten in der Insolvenz der Gesellschaft wegen des Nachrangs der Forderung kein Absonderungsrecht gewähren (vgl. in Fällen des Kapitalersatzes für Gesellschaftssicherheiten BGH, Urteil vom 19. September 1996 - IX ZR 249/95, BGHZ 133, 298, 305 mwN).
BGH, BESCHLUSS vom 4.2.2012,
Az. IX ZA 107/11
Zu den Insolvenzgläubigern gehört jeder, der in der Insolvenz nur eine Forderung im Sinne des § 38 InsO oder einen nachrangigen Anspruch gehabt hätte, weil dessen Erfüllung geeignet ist, die Befriedigungsaussichten der Gläubiger zu schmälern (BGH, aaO).
BGH, BESCHLUSS vom 4.9.2011,
Az. IX ZB 80/10
einzelnen Raten kommt es bei Anwendung des § 38 InsO nicht an (vgl. BGH, Urteil vom 19. Mai 2009 - IX ZR 37/06, ZVI 2009, 374 Rn. 22 ff).
VerfGH München, Urteil vom 1.6.2011,
Az. 7 C 906/09
Aus den Bestimmungen über die Zuordnung der Insolvenzmasse (§§ 38, 49 bis 51, 53 InsO) und aus § 91 InsO wird jedoch hergeleitet, dass ihnen eine Zwangsvollstreckung in die Insolvenzmasse verwehrt sei; sie könnten lediglich in insolvenzfreies Vermögen des Schuldners vollstrecken, insbesondere in den Teil seiner Bezüge, der nach §§ 850 d, 850 f Abs. 2 ZPO für sie ggf.erweitert pfändbar ist (Breuer in Münchener Kommentar zur InsO, 2. Aufl. 2007, RdNr. 26 zu § 89; Gerhardt in Gottwald, Insolvenzrechtshandbuch, 4. Aufl. 2010, § 33 RdNr. 10; BGH vom 20.12.2007 = FamRZ 2008, 684).
BGH, URTEIL vom 3.4.2011,
Az. XII ZR 67/09
Es handelt sich nicht um einen 'Vermögensanspruch' im Sinne von § 38 InsO; denn das Veranlagungswahlrecht, um dessen Ausübung es hier geht, ist kein Vermögensgegenstand (BGH Urteile vom 24. Mai 2007 - IX ZR 8/06- FamRZ 2007, 1320 Rn. 9 und vom 18. November 2010-IX ZR 240/07 - FamRZ 2011, 210 Rn. 12).
BGH, URTEIL vom 4.10.2010,
Az. IX ZR 240/07
Es handelt sich nicht um einen 'Vermögensanspruch' im Sinne von § 38 InsO; denn das Veranlagungswahlrecht, um dessen Ausübung es hier geht, ist, wie der Senat an anderer Stelle näher ausgeführt hat, kein Vermögensgegenstand (BGH, Urt. v. 24. Mai 2007, aaO Rn. 9).
LG Arnsberg, Urteil vom 4.3.2010,
Az. 4 O 485/09
'Begründet' i.S. d. § 38 InsO bedeutet daher nicht, dass der Anspruch auch bereits im steuerrechtlichen Sinne entstanden und fällig sein muss (so ausdrücklich BFH/NV 2008, 925; BFH/NV 2005, 1745; BFH, NJW 1978, 559; sowie OLG Nürnberg, WM 2009, 1520, 1521; OLG Köln, BeckRS 2006, 10950; Ehricke, in: Münchener Kommentar zur InsO, 2. A. 2007, § 38 Rn. 25 u. 79; Henckel, in: Jaeger, InsO, 1. A. 2004, Bd. 1, § 38 Rn. 126; Weis, in: Hess/Weis/Wienberg, InsO, 2. A. 2002, § 38 Rn. 94 ff.; Brockmeyer/Ratschow, in: Klein, AO, 10. A. 2009, § 38 Rn. 2).
LG Arnsberg, Urteil vom 4.0.2010,
Az. 4 O 132/09
'Begründet' i.S.d.§ 38 InsO bedeutet daher nicht, dass der Anspruch auch bereits im steuerrechtlichen Sinne entstanden und fällig sein muss (so ausdrücklich BFH/NV 2008, 925; BFH/NV 2005, 1745; BFH, NJW 1978, 559; sowie OLG Nürnberg, WM 2009, 1520, 1521; OLG Köln, BeckRS 2006, 10950; Ehricke, in: Münchener Kommentar zur InsO, 2. A. 2007, § 38 Rn. 25 u. 79; Henckel, in: Jaeger, InsO, 1. A. 2004, Bd. 1, § 38 Rn. 126; Weis, in: Hess/Weis/Wienberg, InsO, 2. A. 2002, § 38 Rn. 94 ff.; Brockmeyer/Ratschow, in: Klein, AO, 10. A. 2009, § 38 Rn. 2).
LAG Hamm, Urteil vom 3.0.2008,
Az. 2 Sa 1333/07
In der Rechtsprechung ist umstritten, ob der Insolvenzverwalter bei irrtümlicher Auszahlung einer nur quotenmäßig zu berücksichtigenden Insolvenzforderung nach § 38 InsO als Masseverbindlichkeit das Geleistete gemäß § 812 Abs. 1 Satz 1 BGB zurückverlangen kann (bejahend LG Düsseldorf vom 30.10.2001 – 24 S 364/01, ZinsO 2001, 1168 m.An. Malitz; OLG Brandenburg, 06.12.2001 – 12 U 59/01, NZI 2002, 107; a.A. LG Ravensburg, 02.07.2004 – 4 O 45/04).
BGH, URTEIL vom 4.9.2007,
Az. IX ZR 217/06
Dabei handelt es sich lediglich um einen schuldrechtlichen Anspruch, der mit Verfahrenseröffnung zu einer Insolvenzforderung im Sinne von § 38 InsO wird (BGHZ 161, 49, 54 f); diese ist, weil nicht auf Zahlung von Geld gerichtet, gemäß § 45 InsO umzurechnen.
BGH, URTEIL vom 4.11.2006,
Az. IX ZR 66/05
sowie alle Abwicklungsansprüche bereits vor Eröffnung entstanden und folglich grundsätzlich Insolvenzforderungen gemäß §38 InsO (vgl. BGHZ 130, 38, 41; BGH, Urt. v. 24. November 1993 -VIIIZR 240/92, ZIP 1993, 1874, 1875; OLG Köln ZIP 1995, 1608 f, jeweils zur KO; HK-lnsO/Eickmann, 4. Aufl. § 55 Rn. 21; Münch-Komm-lnsO/Hefermehl, § 55 Rn. 147; Pape, in Kübler/Prütting, InsO § 55 Rn. 50; Wolf/Eckert/Ball, Handbuch des gewerblichen Miet-, Pacht- und Leasingrechts 9. Aufl. Rn. 1562).
LAG Hamm, Beschluss vom 5.0.2006,
Az. 4 Ta 854/05
Ein Fall dieser Art liegt hier nicht vor, denn der Rechtsstreit betrifft lediglich einfache Insolvenzforderungen der Klägerin (§ 38 InsO) und kann daher nur nach Maßgabe der §§ 179 ff. InsO aufgenommen, nicht aber von der Insolvenzverwalterin an den Beklagten als Schuldner 'freigegeben' werden (BGH v. 07.10.2003 – II ZA 9/02, a.a.O.).
FG Düsseldorf, Urteil vom 2.0.2006,
Az. 10 K 4216/02
61a) Die Abführung von Lohnsteuer wirkt nach Auffassung des Bundesgerichtshofs (BGH) in der Insolvenz des Arbeitgebers regelmäßig gläubigerbenachteiligend, weil sie zu Lasten des Vermögens des Arbeitgebers erfolgt und das Finanzamt ohne die erhaltene Befriedigung die Lohnsteuer nur als Insolvenzgläubiger (§ 38 InsO) hätte geltend machen können (vgl. Urteil vom 22. Januar 2004 IX ZR 39/03, Entscheidungssammlung des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen - BGHZ - 157, 350; ebenso Finanzgericht - FG - Baden-Württemberg, Beschluss vom 28. Juli 2004 1 V 30/04, Entscheidungen der Finanzgerichte - EFG - 2004, 1425; FG des Saarlandes, Beschluss vom 20. Dezember 2004 2 V 385/04, EFG 2005, 680, und FG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 13. Oktober 2005 6 K 2803/04, zur Veröffentlichung in EFG vorgesehen).